Inflation bietet Chancen in schwierigen Zeiten
In einer bereits unsicheren Zeit stellt uns die Inflation vor neue Herausforderungen. Denn mit der Inflation verliert unser Geld an Wert. Das heisst, dass alles, was wir kaufen, teurer wird. Das schmerzt, zumal die täglichen Ausgaben das Haushaltsbudget belasten. Anders verhält es sich mit dem Eigenheim. Einmal gekauft wird dieses, sofern es instandgehalten wird, über lange Zeit kaum an Wert verlieren.
Mehr noch: Hypotheken verhalten sich bei einer Inflation gleich wie unsere Ersparnisse. Sie sind immer weniger wert. Nehmen wir an, Herr und Frau Schweizer beschliessen heute, ein Haus zu kaufen. Wie üblich werden sie mit ihrer Bank eine Hypothek über 10 Jahre vereinbaren und ihr neues Haus entsprechend mit einem fixen monatlichen Betrag abbezahlen. Wächst das Einkommen von Herr und Frau Schweizer mit der Inflation, bleibt diese monatliche Hypothek immer gleich – und würde damit jeden Monat günstiger.
Bei einem Haus im Wert von 1 Million Franken und einer Inflation von 3.5% über 10 Jahre kann das Einsparungspotential 400'000 Franken betragen. Denn der Wert des Hauses steigt in dieser Zeit von 1 auf 1.4 Millionen Franken. Damit wird auch eine Investition von 200'000 Franken (20% des Kaufpreises) in diesen 10 Jahren auf 600'000 Franken anwachsen. Es lohnt sich also auch in diesem Jahr, trotz steigender Zinsen, Immobilien zu kaufen. Viele Käufer, die sich auf dem Immobilienmarkt auskennen, investieren darum weiter in Wohneigentum. Das treibt die Preise für Liegenschaften in die Höhe, selbst wenn mehr Immobilien zum Verkauf stehen.
Analyse von Bestag bestätigt: Eine grosse Anzahl an Immobilien steht zum Verkauf
Diese Tendenz unterstreicht auch die aktuelle Studie von Bestag. Sie vergleicht die Anzahl der in der Schweiz zum Verkauf stehenden Wohnobjekte im Zeitraum der letzten beiden Jahre. Das Unternehmen hat hierzu alle Inserate der 18 führenden Immobilienportale der Schweiz analysiert und kommt zu einem erstaunlichen Schluss.
Während die Zahl der zum Verkauf stehenden Immobilien in der CovidPandemie sank, stieg sie seit dem Ende der letzten Corona-Welle im Winter 2021 stark an. Zwischen dem 1. Oktober 2021 und dem 1. Juli 2022 kamen ganze 73% mehr Wohnimmobilien auf den Markt. Das Erstaunliche ist, dass die Erhöhung des Leitzinses durch die Schweizer Nationalbank diesem Trend keinen Abbruch getan hat. Denn allein im zweiten Quartal 2022 erhöhte sich die Zahl der zum Verkauf stehenden Immobilien erneut um 24%, sprich um 7'152 Wohnobjekte. In einem traditionell trägen Markt handelt es sich um einen aussergewöhnlich hohen Anstieg.
Dieser Trend lässt sich aufgrund mehrerer Faktoren erklären. So kehren die Verkäufer von Immobilien nach einer durch die COVID-19-Krise erzwungenen Pause auf den Markt zurück. Zudem treibt sie die Angst vor einem Preiszerfall zusätzlich dazu an, ihre Liegenschaft zu veräussern. Die Käufer ihrerseits trauern den historisch niedrigen Zinsen für Hypotheken nach. Legen sie ihre Zurückhaltung gegenüber den Zinsen ab, wird sich der Immobilienmarkt laut Bestag wieder stabilisieren können.
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